“Kann ich meine Immobilie nach 10 Jahren steuerfrei verkaufen?”
Unserer Erfahrung nach stellen sich Eigentümer oft die Frage, wie sie beim Verkauf ihrer Immobilie steuerlich am besten vorgehen. Die Auseinandersetzung mit der Spekulationsfrist liegt da nahe – denn plötzlich taucht die Möglichkeit auf, steuerliche Vorteile zu genießen. Doch was genau bedeutet diese Frist und welche Auswirkungen hat sie auf den Verkauf einer Immobilie?
Während wir in diesem Artikel keine steuerliche Beratung leisten, bieten wir einen allgemeinen Überblick über die Spekulationsfrist und deren Bedeutung für den Immobilienverkauf.
Immobilie steuerfrei verkaufen? Das Wichtigste in Kürze
- Die Spekulationssteuer ist eine Form der Einkommenssteuer.
- Sie gilt ab Vertragsunterzeichnung eines Immobilienkaufs …
- … und beläuft sich, mit Ausnahmen, auf eine Zeit von 10 Jahren.
- Beim Veräußerungsgeschäft innerhalb der Spekulationsfrist muss der Gewinn versteuert werden.
- Wird eine Immobilie nach Ablauf der Frist veräußert, kann die Spekulationssteuer entfallen.
- Diese Regelung ist im § 23 des Einkommensteuergesetz (EStG) verankert.
- Die Spekulationsfrist greift nur für private Immobilienverkäufe.
Spekulationsfrist für Immobilien in 30 Sek. erklärt
Die Spekulationsfrist für Immobilien bezeichnet den Zeitraum, innerhalb dessen Gewinne aus einem Immobilienverkauf steuerpflichtig sind. Diese Frist beginnt mit dem Tag, an dem der Kaufvertrag für eine Immobilie unterschrieben wird. Ist die Spekulationsfrist abgelaufen, müssen die Gewinne – unter bestimmten Bedingungen – nicht mehr versteuert werden. Faktoren wie Eigennutzung der Immobilie oder Gewerbeflächen spielen eine Rolle.
Merke: Bei vermieteten Immobilien entfällt die Spekulationssteuer nach zehn Jahren. Die Spekulationsfrist bei selbstgenutzten Immobilien läuft bereits nach drei Jahren ab.
Eindämmung von spekulativem Immobilienhandel
Das primäre Ziel der Spekulationsfrist ist es, spekulativen Handel mit Immobilien einzudämmen.
Definition
Spekulative Geschäfte im Immobilienbereich beziehen sich auf kurzweilige Transaktionen. Käufer erwerben Liegenschaften mit der Absicht, sie nach kurzer Zeit mit mehr Gewinn wieder zu verkaufen. Sie spekulieren darauf, dass die Immobilienpreise kurzfristig steigen, was schnelle Veräußerungsgeschäfte ermöglicht.
Diese schnelllebigen Geschäfte können die Preise auf dem Immobilienmarkt beeinflussen. Sie zielen weniger auf den langfristigen Wert der Immobilien ab als vielmehr auf kurzfristige Preisschwankungen, was zu Instabilität führen kann.
Indem die Spekulationssteuer diesen Handel hemmt, werden langfristige Investitionen wieder attraktiver. Das verringert auf Dauer die Preisvolatilität.
Spekulationsfrist bei Immobilien: (Unverbindlicher) Einblick in die Steuern
Disclaimer: Wir bieten keine steuerliche Beratung an, sondern schauen mit einer Branchenbrille auf das Thema der Spekulationssteuer. Ein spannendes Sub-Thema beim Immobilienmanagement, das bei der Beratung von unseren Eigentümern immer wieder zur Sprache kommt. Für spezifische Steuerberatung greifen wir gerne auf unser Netzwerk zurück.
Was wir unverbindlich sagen können:
- Nach dem deutschen Steuerrecht sind Veräußerungsgewinne innerhalb der drei (Eigennutzung) bzw. 10 Jahre (Vermietung) steuerpflichtig.
- Gewinne der Immobilienverkäufe müssen in der Einkommensteuererklärung angegeben werden.
- Ist die Spekulationsfrist abgelaufen, können steuerliche Erleichterung auf die Eigentümer zukommen.
Besonders wichtig: Die Spekulationsfrist gilt nur für den privaten Immobilienverkauf. Eine Person, die mehr als drei Immobilien innerhalb von fünf Jahren verkauft, kann vom Finanzamt als gewerblicher Grundstückshändler eingestuft werden – und muss die steuerlichen Konsequenzen tragen.
Interessant: Es existieren wohl Situationen, die unabhängig vom Ablauf der Zehnjahresfrist immer eine Einkommensteuerpflicht beim Immobilienverkauf nach sich ziehen. Bsp.: Was, wenn die Wohnung zum Teil als Home-Office ist oder ein Haus zur Hälfte gewerblich genutzt wird?
Lesen Sie sich genau ein oder lassen Sie sich steuerlich professionell beraten.
Immobilie nach 10 Jahren steuerfrei verkaufen – so können Sie vorgehen
Zur Erinnerung: Die Spekulationsfrist bei selbstgenutzten Immobilien endet bereits nach drei Jahren. Vermietetes Eigentum ist 10 Jahre an die Spekulationssteuer gebunden. Ausschlaggebend ist der Tag der vertraglich festgehaltenen Anschaffung.
- Vor Ablauf der Frist: Ist der Verkauf vor Ende der Frist finanziell sinnvoll? Gibt es Möglichkeiten, (neue) Mieter für die Wohnung oder das Haus zu finden? Beobachten Sie den Markt und Marktpreisschätzungen.
- Nach Ablauf der Frist: Logisch bei Immobilien: Handeln Sie nicht voreilig. Zu welchem Zeitpunkt können Sie maximalen Gewinn erzielen? Sind vor dem Verkauf Sanierungs- oder Modernisierungsaufgaben möglich, um den Wert Ihrer Immobilie zu steigern?
Egal wann, sammeln Sie vor dem Veräußerungsgeschäft alle wichtigen Dokumente zusammen. Wichtig sind natürlich der Kaufvertrag, Informationen über etwaige Renovierungen oder ein Nachweis über den Nutzungszweck des Eigentums.
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FAQ – Spekulationsfristen und - steuern verstehen
Das Thema rund um die Spekulationsfrist von Immobilien ist sehr komplex. Da jede Situation individuell ist, suchen Sie sich vorab am besten professionelle und persönliche Beratung.
Jetzt beantworten wir Ihnen noch drei häufige Fragen über Spekulationsfristen und -steuern, aus unserer Brille der Hausverwalter. Kurz und bündig.
Wann beginnt die Spekulationsfrist?
Die Spekulationsfrist beginnt am Tag der Anschaffung der Immobilie. Bei einem Neubau gilt der Tag der Fertigstellung. Dieser Tag ist maßgebend für die steuerliche Behandlung von Gewinnen, wenn Sie Ihr Eigentum verkaufen möchten.
Gilt die Spekulationsfrist einer Immobilie auch bei Erbschaft?
Ja, aber es handelt sich um einen Sonderfall: Bei einer Erbschaft beginnt die Spekulationsfrist nicht von Neuem. Das ursprüngliche Erwerbsdatum gilt weiterhin.
Ein Beispiel: Ihre Eltern haben 2020 eine Wohnung gekauft und als Anlage langfristig vermietet. Doch im Zuge der Erbschaft wird diese Wohnung 2028 an Sie übertragen. Die Frist beginnt nicht von Neuem, die Wohnung kann ab 2030 steuerfrei verkauft werden. Für vermietete Immobilien gilt die 10-Jahres-Frist.
Wie hoch ist die Spekulationssteuer beim Verkauf von Haus, Wohnung oder Grundstück?
Die Steuer ist nur indirekt von der Art des Eigentums abhängig. Da der Gewinn als reguläres Einkommen zählt, ist der individuelle Einkommensteuersatz des Verkäufers relevant. Damit hängt die Steuer auch vom Gewinn ab. Es zählen noch weitere Faktoren in die Spekulationssteuer rein. Bitte informieren Sie sich.
Die EichenGlobal GmbH bietet keine verbindliche steuerliche Beratung